

Abkürzungen:
S: Stadt; M:Markt; D:Dorf; g:Deutsch; b:Tschechisch, H:Häuser;
EW:Einwohner; Bö:Zahl der Tschechen unter den EW. c:Katholiken; a:Nichtkatholiken,Jahr der
Erwähnung
xx: Inzwischen ist der Ort seit der Vertreibung zerstört, verfallen, aufgegeben ..., auf dem Flurgebiet des
Ortes kann ggf. gebaut worden sein,z.B.Wochenendhäuser...
Die folgenden Orte der Pfarrei Heuraffl gehörten zum Kreis Kaplitz und zum Gerichtsbezirk Hohenfurth:
Std Deutsch
Tschechisch 1862
1910
1938
1302 413 ¼ h Hinter-
Heuraffl
Na Vejtonĕ,
Zadní Výtoň
D g 29
H
225
c
0
a
33
H
221
EW
0
Bö
218
c
0
a
1785 xx
1302 413 ½ Vorderheuraffl
ohneNr.54,63,
Přední Výtoň
70,80,81,83,89
D g 60 499 0 77 552 3 547 0 1377 1)
1302 413 ¾
Waldhäuser
Nr. 6
Chalupy
Kaplické
4 0
2)
1) 1862: Tschechischer Name: auch He(y/j)rov
Einschichten: fürstl.u.städt. Hegerhaus ¼ h, Poldel ½ h, Goldhügel ½ h.
Einsiedelei zum heiligen Paul (1. Einsiedler), später zum heiligen Antonius mit Steinkapelle und 6 Zellen
1384 von Peter und Johann von Rosenberg gegründet. 1489 und 1494 wurde die Stiftung vergrößert.
1522 begannen die Eremiten einen Kirchenneubau, konnten ihn aber nicht vollenden. 1584 ist das Kloster
bereits aufgehoben und der Hohenfurter Abt sein Verweser, 1592 vereinigt Wilhelm von Rosenberg das
Kloster Heuraffl mit dem Stift Hohenfurt. Die Hohenfurter Äbte führen das Wappen von Heuraffl in ihrem
eigenen Wappen und nennen sich Pröpste von Heuraffl. 1644 ließ Abt Georg Wendschuh die Kirche
renovieren. Abt Stanislaus Preinfalk veränderte die Wohngebäude des Klosters, wodurch der Eindruck
eines Klosters verwischt wurde. Durch die Pfarrregulierung unter Josef II wurde 1785 in Hinter-Heurtaffl
eine Lokalie errichtet, die 1861 zur Pfarrei erhoben wurde.
Zur Pfarrschule ( 69 Kinder) gehören die genannten Orte.
1910: Weiterer tschechischer Name: Hejrov Přední
1938: Deutsche Schule: 3 Klassen.
2) Ohne Angaben 1862 und 1910, vielleicht mit Waldhäuser der Pfarrei Kapellen identisch
1303 Hohenfurth (Vyšší Brod, Altovadum).
Dekanat 1933. 1259 von Peter Wok, Herr von Rosenberg,
dem Kloster Hohenfurt geschenkt, ab 1593 sind dort Hohenfurter Zisterzienser als Seelsorger tätig.
Pfarrkirche zum heiligen Apostel Bartholomäus.
Matrikelnbeginn: 1587 --- Sprache: Deutsch und Tschechisch ---
Patronatsherr: Abt des Striftes Hohenfurt.
Ehemalige Herrschaft und Patronatsamt: Hohenfurth.
Die Pfarrkirche bestand nach der Gründungsurkunde bereits bei Gründung des Stiftes.
Nach der Gründungssage bestand auf dem jetzigen Klosterfriedhof eine St.Anna-Kapelle. Da keine Brücke
vorhanden war, musste man die Moldau durch eine Furt überqueren. Angeblich wollte auch Werner von
Rosenberg zu dieser Kapelle wallfahren, als die Moldau Hochwasser führte. Beim Übersetzen kam er mit
seinem Pferd in höchste Lebensgefahr, in der er gelobte bei der Kapelle eine Kirche zu bauen, wenn er
gerettet würde.
Der Gründer von Kirche und Kloster war Peter Wok von Rosenberg. Am 1.Juni 1259 wurde die Kirche im
Beisein hoher Würdenträger vom Prager Bischof konsekriert und mit reichen Schenkungen bedacht, darunter
das Patronat über die Kirchen von Hohenfurt, Rosenthal und Priethal sowie den Markt Hohenfurt. Das Stift
wurde mit 12 Mönchen aus dem 1146 gegründeten Kloster Wilhering besiedelt. Der erste Abt war Otto I.
1264 bestätigte König Přemysl Ottokar II und 1281 Papst Martin IV dem Stift die Privilegien, Freiheiten
und Besitzungen. 1403 verlieh Papst Bonifatius IX demAbt Otto V und allen seinen Nachfolgern die
Erlaubnis, die Pontifikalien zu gebrauchen. In der Hussitenzeit blieb das Stift unter dem Schutz der Herren
von Rosenberg, obwohl 1422 die Hussiten bis Hohenfurt vordrangen. 1433 konnte Ulrich von Rosenberg in
letzter Minute die furchtbarsten Gräuel durch größere Zahlungen an Johann Čápek von Sán abwenden. 1611
starb mit Peter Wok II das Geschlecht der Rosenberg aus, die im Stift ihre Grablege hatten. Das Schutzrecht
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